Stützen der Gesellschaft
Maria Magda
Der Chor
Das siebte Kreuz
Die bitteren Tränen der Petra von Kant
Werther
Konsens
Kleiner Mann was nun
Acts of Goodness
Bluthochzeit
Schuberts Winterreise
Ödipus Stadt
Noahs Flut
Michael Kohlhaas
Prinz Friedrich von Homburg
Mein junges idiotisches Herz

Zappen


Bühne und Kostüm
Text: Maja das Gupta (UA)
Regie: Katja Langenbach
Zimmertheater Tübingen
Premiere: 26.04.08

Stuttgarter Nachrichten, 28.04.08

Diese Sehnsucht nach Nähe
Die Frau starrt auf den Wecker in ihren Händen. Zwanghaft wippt sie synchron zu dessen unangenehm lautem Ticken. Ebenso rhythmisch wie ein Mann, der mit abwesendem Blick an einem Schokoladenriegel lutscht – zwei Menschen werden in der Monotonie fremdbestimmten Lebens getaktet.

VON HORST LOMB
Mit dieser Eingangsszene ihrer Uraufführung van „Zappen!“ im Zimmertheater Tübingen trifft Regisseurin Katja Langenbach die Tonart des Stücks der Münchner Autorin Maja Das Gupta genau. Rasche und ironische Striche zeichnen die Befindlichkeit der Dreißigjährigen von heute. Nichts scheint unmöglich in Zeiten des „anything goes“. Berufliche Karriere? Privates Glück? Oder beides? Doch wie erlebt man Leben? Die Frau, „Sie“, entscheidet sich für Studium plus Kind. Nebenher zappt sie sich durch Beziehungen zu Männern wie Bobo, Dobo, Obo und wieder zurück. Ihr Gegenpart, nur „Er“ genannt, verkörpert all diese Platzhalter ihrer Sehnsucht nach Nähe.
Katja Langenbach setzt ihr Paar in einem bühnengroßen, mit blauer Plastikfolie ausgeschlagenen Schwimmhecken des Lebens aus (Ausstattung: Hella Prokoph). Eine Stunde lang lässt die Regisseurin die beiden in der wasserlosen Box auf ihrer Sinnsuche mit hohem Tempo hintereinander herjagen. Mit Klebeband markieren sie auf dem Boden Wegweiser zueinander. Ein Gummizug muss sie im imaginären Beziehungsbett an der Wand festhalten. Auf Sitzbällen hopsen sie einen Orgasmus oder versuchen wie nach der Wurst schnappende Hunde ein Stück gemeinsamen Alltags einzufangen, wenn sie von der Decke baumelnde Frühstücksbecher erhaschen und sie zu Telefonen umfunktionieren. Den Schauspielern Hannah Kobitsch und Rosario Bona gelingen an diesem Abend eindrückliche tragikomische Porträts zweier Getriebener, die in den Klauen ihrer Unrast gefangen sind.

Stuttgarter Nachrichten, 28.04.08

Diese Sehnsucht nach Nähe
Die Frau starrt auf den Wecker in ihren Händen. Zwanghaft wippt sie synchron zu dessen unangenehm lautem Ticken. Ebenso rhythmisch wie ein Mann, der mit abwesendem Blick an einem Schokoladenriegel lutscht – zwei Menschen werden in der Monotonie fremdbestimmten Lebens getaktet.

VON HORST LOMB
Mit dieser Eingangsszene ihrer Uraufführung van „Zappen!“ im Zimmertheater Tübingen trifft Regisseurin Katja Langenbach die Tonart des Stücks der Münchner Autorin Maja Das Gupta genau. Rasche und ironische Striche zeichnen die Befindlichkeit der Dreißigjährigen von heute. Nichts scheint unmöglich in Zeiten des „anything goes“. Berufliche Karriere? Privates Glück? Oder beides? Doch wie erlebt man Leben? Die Frau, „Sie“, entscheidet sich für Studium plus Kind. Nebenher zappt sie sich durch Beziehungen zu Männern wie Bobo, Dobo, Obo und wieder zurück. Ihr Gegenpart, nur „Er“ genannt, verkörpert all diese Platzhalter ihrer Sehnsucht nach Nähe.
Katja Langenbach setzt ihr Paar in einem bühnengroßen, mit blauer Plastikfolie ausgeschlagenen Schwimmhecken des Lebens aus (Ausstattung: Hella Prokoph). Eine Stunde lang lässt die Regisseurin die beiden in der wasserlosen Box auf ihrer Sinnsuche mit hohem Tempo hintereinander herjagen. Mit Klebeband markieren sie auf dem Boden Wegweiser zueinander. Ein Gummizug muss sie im imaginären Beziehungsbett an der Wand festhalten. Auf Sitzbällen hopsen sie einen Orgasmus oder versuchen wie nach der Wurst schnappende Hunde ein Stück gemeinsamen Alltags einzufangen, wenn sie von der Decke baumelnde Frühstücksbecher erhaschen und sie zu Telefonen umfunktionieren. Den Schauspielern Hannah Kobitsch und Rosario Bona gelingen an diesem Abend eindrückliche tragikomische Porträts zweier Getriebener, die in den Klauen ihrer Unrast gefangen sind.